Ist Bahnfahren noch zeitgemäß


Oder anders gefragt, muss man damit leben, dass Züge nie pünktlich kommen? Ich schätze, das muss jeder für sich selbst entscheiden wie wichtig ihm die eigene Lebenszeit ist und wie er diese verbringen will. Ich möchte diese Zeit nicht frierend am Bahnhof oder am Bahnsteig verbringen. So geschehen wieder einmal am vergangenen Mittwoch den 14.12.2022. An diesem Tag war mein E-Auto, wie jedes Jahr, in der Autowerkstatt zur Wartung. Ich fuhr um 6:22 Uhr mit der RB63 von Lorsch nach Bensheim. Aber erst nach einem halsbrecherischen Spurt über die Gleise zum Bahnsteig 1. Laut Fahrplan und Anzeige am Bahnsteig 2 sollte der Zug auf Gleis 2 abfahren. Als ich auf dem Gleis 1 ankam und zur Zugtür rannte hörte ich die Durchsage, dass der Zug planmäßig auf Gleis eins abfährt. Toll, dachte ich, jetzt wo der schon hier steht kommt die Durchsage. Das hatte man bestimmt auch schon früher gewusst und durchgeben können. Ach ja, das Wort Digitalisierung kennt die Bahn wohl nicht! Vielleicht sollte man mal die Fahrpläne, Abfahrtszeiten, Gleise und Durchsagen miteinander verknüpfen. Dann hätte jeder an der Anzeige auf Gleis 2 gelesen, dass der Zug auf Gleis 1 abfährt und die Durchsage hätte jeden rechtzeitig über die Gleisänderung informiert. Außer diese morgendliche Sportaktion war der Zug RB63 pünktlich in Bensheim.

Um 6:40 sollte es mit der RE60 nach Darmstadt weitergehen. Tja, warum soll das mit der Regionalbahn alles sein. Das geht doch noch mehr. Ja, richtig wenn es um Verspätungen und sonstige Dummheiten geht ist die DB Weltmeister. Der Zug schaffte es mit 13 Minuten Verspätung in den Bahnhof. Der großen Menschentraube vor der Einstiegstür am ersten Wagen wurde nach einigen Sekunden klar: Diese Tür ist defekt. Warum sollte sie auch funktionieren. Wir sind doch bei der Deutschen Bahn. Da geht doch nur falsch, defekt, zu spät usw…. Das ist Bahn-Normal!

Ach ja, ich war an diesem Morgen 1 Stunde und 20 Minuten unterwegs. Mit dem E-Auto brauche ich für die 29 km ca. 30 Minuten!

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